„Nach Olympia war ich schon ziemlich platt“, berichtet Solja. Zwar hatte sie direkt im Anschluss an Rio zwei Wochen frei, aber zahlreiche Medientermine ließen ein richtiges Abschalten nicht zu. Bis zu den Europameisterschaften in Budapest trainierte die 22-Jährige auch nicht das übliche Pensum, dazu kam die kurzfristige Nachnominierung für den World Cup in Philadelphia. Eine denkbar ungünstige Vorbereitung für Europas wichtigstes Turnier und trotzdem verpasste sie bei der EM den Einzug ins Halbfinale nur haarscharf. Und auch im Doppel verlor sie das Finale an der Seite von Shan Xiaona erst im Entscheidungssatz gegen ihre Landsfrauen Sabine Winter und Kristin Silbereisen.
Weltmeisterschaft schon im Kopf
Dennoch waren die letzten zwölf Monate wohl die erfolgreichsten ihrer Karriere - erstmals schaffte sie den Sprung in die Top 15 der Weltrangliste, sie feierte einen dritten Platz beim Women’s World Cup 2015, eine erfolgreiche Team-WM in Kuala Lumpur und schlussendlich die erste Olympiateilnahme inklusive der sensationellen Silbermedaille. Und Soljas Blick geht weiter nach vorne: „Ich möchte nächstes Jahr den Sprung in die Top 10 schaffen und freue mich natürlich sehr auf die Weltmeisterschaften daheim.“ Wie so viele ihrer Kolleginnen und Kollegen lebt die gebürtige Rheinland-Pfälzerin mittlerweile in Düsseldorf. Die WM ist ein Heimspiel, das sie jetzt bereits im Hinterkopf hat. Zwar gäbe es bis dahin noch viele Zwischenstationen, vor allem mit ihrem Verein ttc berlin eastside. Aber natürlich habe die Vorbereitung für die LIEBHERR WM schon begonnen, betont sie. Immerhin sei eine WM im eigenen Land, genauer in der eigenen Stadt, etwas ganz Besonderes.
Publikum wird Solja pushen
Mit 22 Jahren steht die Deutsche noch am Anfang ihrer Karriere. Mit Druck kann sie aber schon erstaunlich gut umgehen. Erst in Rio drehte sie im Team-Halbfinale noch ein 3:9-Rückstand im Entscheidungssatz gegen Mima Ito. Druck will und wird sie auch bei der Heim-WM nicht bremsen, ganz im Gegenteil: „Mir macht es tierisch Spaß vor heimischen Publikum zu spielen. Ich mag es, wenn die Halle voll und gute Stimmung ist.“ Bei der letzten Individual-WM 2015 in Suzhou war sie in der zweiten Runde unglücklich gescheitert, dieses Mal soll das natürlich anders werden: „Das Publikum in Düsseldorf wird mich pushen und helfen, über mich hinauszuwachsen.“
Tickets ab 10 Euro
Die Stimmung wird richtig gut und deswegen sollte man ihrer Meinung nach die LIEBHERR WM 2017 in Düsseldorf auch keinesfalls verpassen: „Es wäre doch schade, wenn man nicht live mitbekommen würde, wenn vielleicht der oder die nächste Weltmeister/in aus Deutschland gekrönt wird“, mahnt die Pfälzerin mit einem Schmunzeln. Wer noch keine Tickets hat, sollte sich hier also schnell noch welche sichern. Karten gibt es ab 10 Euro, inklusive der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.